NEUESTE FORSCHUNGSARBEIT DER PARCSIDE KARDIOLOGIE IM INTERNATIONAL JOURNAL OF BEHAVIORAL MEDICINE VERÖFFENTLICHT

PARCSIDE KARDIOLOGIE IM INTERNATIONAL JOURNAL OF BEHAVIORAL MEDICINE

Wer unsere Praxis kennt, weiß, dass uns die Vorsorge besonders am Herzen liegt. Am besten eine (Herz-Kreislauf-) Krankheit tritt gar nicht erst auf!

In westlichen Industrienationen ist dies in den letzten 10 Jahren besser gelungen, was u. a. die leichte Abnahme der Herzinfarktrate zeigt. Allerdings ändert diese positive Entwicklung noch nichts an der Tatsache, dass koronare Herzerkrankungen nach wie vor in Deutschland und weltweit die häufigste Todesursache darstellen. Als Koronare Herzerkrankung bezeichnet man die Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff aufgrund einer zunehmenden Verengung der Herzkranzgefäße bis hin zum vollständigen Gefäßverschluss - dem Herzinfarkt. Grund genug, die Bemühungen zur Vorsorge weiter zu verstärken, auch wenn ein Herzinfarkt schon aufgetreten ist (Sekundärprävention).

Nach den Behandlungsleitlinien sollen in diesem Fall multimodale Behandlungsansätze angeboten werden, die also neben der medikamentösen Behandlung auch verhaltensbezogene Aspekte, wie beispielsweise Entspannungsverfahren, einschließen. Allerdings ist die Frage, welche Verfahren für welche Patientengruppen wirksam sind, wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Hier haben wir die Initiative ergriffen und selbst genauer hingeschaut: Kann die in unserer Praxis angebotene Entspannungstechnik des HRV-Biofeedback-Trainings erfolgreich von Herzinfarktpatienten umgesetzt werden? Und falls ja, welche Effekte lassen sich nachweisen?

Zwischen 2017 und 2019 haben wir deshalb Menschen die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten die Teilnahme an einer Studie angeboten. Die Teilnehmenden konnten für ca. 12 Wochen das HRV-Biofeedbackverfahren in Einzelsitzungen erlernen und selbstständig im Alltag trainieren. HRV steht dabei für die kardiologische Messgröße der Herzratenvariabilität. Diese gibt die Variabilität der Abstände zwischen aufeinanderfolgenden Herzschlägen wieder. Niedrige HRV-Werte spiegeln eine beeinträchtigte Variabilität wider und gelten unter anderem als Risikomarker für eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit eines weiteren Herzinfarkts.

Insgesamt konnten wir im Anschluss an die Trainingsphase die Daten von 48 Personen auswerten und darin signifikante Verbesserungen in den HRV-Werten der Kurzzeitmessung (SDNN), dem Atemrhythmus, der Herzrate sowie der subjektiven Stressbelastung finden. Beim Vergleich von Ausgangwerten mit Werten nach dem Training zeigten sich also Hinweise auf ein gesteigertes Wohlbefinden, die bei Patienten die im gleichen Zeitraum (noch) nicht mit dem Biofeedbackgerät trainiert hatten, nicht auftraten. Wir freuen uns mit unseren Patienten über diese Fortschritte und danken hier nochmal ganz herzlich allen Teilnehmenden.

Wenn Sie an den wissenschaftlichen Hintergründen und weiteren Ergebnissen interessiert sind, können Sie den Originalartikel online unter https://doi.org/10.1007/s12529-021-10000-6 lesen, oder bei Bedarf auch als pdf unter https://link.springer.com/.../10.1007/s12529-021-10000-6.pdf herunterladen.